Treffen der Kompetenzgruppe Schwarzwildgatter in Lippstadt
Mitte März trafen sich Vertreter der 20 Schwarzwildgatter in Deutschland zur Hauptversammlung der Kompetenzgruppe mit Fortbildungsveranstaltung in Nordrhein Westfalen.
Bei der Hauptversammlung am Freitag begrüßte der erste Vorsitzende Maik Weingärtner die anwesenden Mitglieder der Kompetenzgruppe Schwarzwildgatter e.V.
Nach den Formalien berichtete der Vorsitzende über die Aktivitäten der Kompetenzgruppe. Es wurden einige Videokonferenzen vom Vorstand und von der Arbeitsgruppe zur Überarbeitung der Leitlinien zur Einarbeitung von Jagdgebrauchshunden im Schwarzwildgatter durchgeführt.
Übersicht der Gatterarbeit 2023
Aktuell ist Deutschland flächendeckend mit 20 von der Kompetenzgruppe zertifizierten Schwarzwildgattern ausgestattet, in denen sich über 100 Gattermeister ehrenamtlich engagieren. Die Planungen weiterer Gatter in flächengroßen Bundesländern sind regional unterschiedlich fortgeschritten. In Hessen sind die Planungen für ein neues Schwarzwildgatter schon recht konkret und man rechnet mit der Eröffnung 2025/2026.
Alle Gatter sind zertifiziert und standardisiert. 2025 ist die Verlängerung der Zertifikate erforderlich; die entsprechende Richtlinie wird bis dahin den neuen Rahmenbedingungen angepasst.
Im Jahr 2023 wurden 7.134 Hunde in 11.083 Übungseinheiten in Schwarzwildgattern auf die Schwarzwildjagd vorbereitet.
Zuchtvereine nutzen verstärkt die Naturleistungszeichen „Schwarzwildtauglichkeit“ in Gattern und in fünf Bundesländern wurden 70 Brauchbarkeitsprüfungen durchgeführt. Dabei haben von den 403 teilgenommenen Hunden 299 ihre Brauchbarkeit zur Schwarzwildjagd im Gatter nach Landesregelungen nachgewiesen.
Eine wesentliche Aufwertung und gesellschaftliche Bedeutung der Gatter ist durch den Wesenstest und die Einarbeitung der ASP-Kadaversuchhunde erfolgt, die inzwischen in mehreren Gattern angeboten werden.
Besonders hervorzuheben ist, dass auf Einladung von Friedrich Wilhelm Bauck, Gattermeister Schwarzwildgatter Hermannsburg (Niedersachsen) die Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) mit drei Mitarbeitern des Amtes im Oktober 2023 zu einem Informationstag am Gatter war. Das Ergebnis war überaus positiv. Im Zusammenhang mit der Jagdgesetznovellierung steht die Gatterarbeit nicht zur Disposition, wenn die Arbeitsweise weiter den Leitlinien der KG-SWG entspricht.
Bundesweite Datei der Selbstgefährder
Dr. Christina Jehle (2. Vorsitzende) stellte die Liste der acht Hunde mit bundesweitem Gatterverbot mit Stand 03/24 vor. Sie erläuterte noch einmal die Definition „Selbstgefährder“ zur einheitlichen Ansprache:
"Die abschließende Einstufung eines Jagdhundes zum Selbstgefährder und damit verbunden der Aufnahme in die Bundesdatei kann nur bei freier Arbeit des Hundes im Gatter erfolgen.
Die Entscheidung kann weder am Prägungskorridor noch bei angeleinter Arbeit festgestellt werden.
Für Hunde, die in dieser frühen Phase der Ausbildung überpassioniert agieren, sind an einem weiteren Übungstag entsprechend wehrhafte adulte Sauen für die freie Arbeit auszuwählen.
In der Regel passen diese Hunde dann sehr schnell ihr Verhalten an, wenn sie durch die Sauen in die Schranken verwiesen werden.
Nur Hunde, die auch dann noch keine Verhaltensanpassung zeigen und ohne Rücksicht von vorn oder hinten auf die Schwarte gehen, so dass ohne Abbruch der Arbeit, Verletzungen an Hund und oder Sau wahrscheinlich sind, werden als Selbstgefährder registriert und erfasst.
Hartes Bedrängen und Fassversuche sowie Sprengen der Rotte zählen nicht dazu.
Dem Hundeführer wird nachweislich ein bundesweites Gatterverbot ausgesprochen und dieser Umstand im Gatterbuch vermerkt.
Chipnummer und Name des Hundes (ohne Daten des Hundeführers) werden in einer bundesweiten Selbstgefährderdatei erfasst und allen Gattern kommuniziert. Nach drei Jahren werden die Daten der Hunde automatisch gelöscht."
Afrikanische Schweinepest
Im Anschluss daran gab Jehle einen Überblick über das aktuelle Seuchengeschehen bezüglich ASP.
Die ASP ist weiterhin relevant für alle Schwarzwildgatter bundesweit - entsprechend werden Vorkehrungen durch die Bundesländer getroffen. Vor allem die Ausbildung von Kadaversuchhunden wird weiter unterstützt.
Kassenbericht und Entlastung
Schatzmeister Friedrich Wilhelm Bauck stellte den Kassenbericht 2023 vor. Die Kassenprüfung ergab eine ordnungsgemäß geführte Kasse, so dass auf Antrag der Kassenprüfer der Vorstand für das Geschäftsjahr 2023 entlastet wurde.
Verschiedenes
Der Zertifizierungsbeauftragte Karl Ernst Brehmer gab Hinweise zur Führung des Sauenbestandsbuches und stellte die Notwendigkeit der Weiterbildung der Gattermeister hervor.
Er wies die Teilnehmer ausdrücklich darauf hin, dass die Begleitung der Hundeführer durch den Gattermeister im Schwarzwildgatter alternativlos ist.
Abschließend erläuterte Brehmer die Zielstellung für die Verlängerung der Zertifizierung aller Schwarzwildgatter bis 2025.
Beschlüsse
Die Anträge des Vorstandes der Kompetenzgruppe zur Evaluierung und Neufassung der Leitlinien der KG-SWG sowie zur Gebührenordnung wurden angenommen.
Hochkarätige Fortbildung
Am Samstag begrüßte Maik Weingärtner die gut 50 aus ganz Deutschland angereisten Gattermeister und Gattermeisterinnen in der Brennerei Cosack zur jährlichen Fortbildungsveranstaltung.
Zu Beginn dankte Weingärtner dem ehemaligen 2. Vorsitzenden Volker Sandfort für seinen Einsatz in der Kompetenzgruppe mit einem Präsentkorb.
Friedrich-August Eickholt, der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Soest, verabschiedete den langjährigen Gattermeister von Lippstadt Gerd Eckel und zeichnete ihn mit der LJV Nadel in Bronze aus. Hubert Falkenstein, Geschäftsführer des Schwarzwildgatters Lippstadt, wurde ebenfalls für sein langjähriges Engagement mit der LJV Nadel in Bronze geehrt.
Den Auftakt der Vorträge machte JGHV Präsident Karl Walch, der nach einem Überblick über die aktuellen Themen des JGHV (drohendes Kupierverbot, Forschungsprojekte zu Schliefenanlagen und zur Boxenunterbringung von Gebrauchshunden etc.) über den Einsatz von Jagdgebrauchshunden bei Bewegungsjagden referierte. In gekonnter Weise stellte Walch die Herausforderungen an die Hunde sowie die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Einsatzarten bei Bewegungsjagden dar.
Danach folgte Dr. Dirk van der Sant von der Gothaer Versicherung, der die Teilnehmer über die erforderlichen Versicherungen sowohl für die Jagdausübung als auch für den Gatterbetrieb und deren Deckungsbereiche informierte. Außerdem stellte er die vielfältigen Versicherungsmöglichkeiten für den Jagdhundeeinsatz vor.
Den Abschlussvortrag hielt Dr. Michael Weiler. Der Tierarzt beleuchtete die Vorgaben und Umsetzung der Tierschutz-Hunde-Verordnung in Bezug auf Jagdgebrauchshunde und die tierschutzrechtlichen Aspekte bei der Arbeit im Schwarzwildgatter. Als ausgewiesener Wolfsexperte schilderte Weiler auch eindrücklich die Auswirkungen der steigenden Wolfsbestände auf das Wild und vor allem auf den Einsatz von Jagdgebrauchshunden in Wolfsgebieten.
Gatterbesichtigung Lippstadt
Im Anschluss an die Fortbildung nutzten einige Teilnehmer noch die Gelegenheit, das Gatter Lippstadt zu besichtigen.
Nach ereignis- und erkenntnisreichen Tagen machten sich die Teilnehmer dann wieder auf den Heimweg. Das nächste Treffen der Kompetenzgruppe Schwarzwildgatter findet im März 2025 in Thüringen statt.
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